Die Arbeitslosigkeit überwinden können wir nur mit einem solidarischen Sozialsystem
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'Die Arbeitslosigkeit überwinden können wir nur mit einem solidarischen Sozialsystem' - kurze Zusammenfassung des Buchinhalts: Die gegenwärtige Krise ist eine Gesellschaftskrise, keine Wirtschaftskrise. Sie kann deshalb auch nicht durch Wirtschaftspolitik - weder durch 'angebotsorientierte' noch durch 'nachfrageorientierte' - überwunden werden. Denn unsere Wirtschaft ist - ganzheitlich gesehen - sehr leistungsfähig und wird immer leistungsfähiger: Ein - real! - ständig steigendes Bruttoinlandsprodukt wird mit immer weniger Arbeitsaufwand produziert; oder anders ausgedrückt: die volkswirtschaftliche Produktivität nimmt ständig zu. Die starke Zunahme unserer Exporte muß, mindestens längerfristig, von einer ähnlich starken Zunahme unserer Importe begleitet werden, weil nur so das Ausland die zur Bezahlung unserer Exporte notwendigen DM- Beträge verdienen kann. Folglich muß die inländische Produktion der hauptsächlichen Importgüter schrumpfen, weitgehend unabhängig von der Lohnhöhe in diesen Wirtschaftszweigen. Die ungefähre Gleichheit von Importen und Exporten wird durch den frei schwankenden Wechselkurs der D-Mark erzwungen. - Anmerkung: Der freie Wechselkurs der D-Mark ist handelspolitisch ein Schutzschild, der verhindert, daß der deutsche Markt durch Importwaren überschwemmt wird. Mit der Einführung einer europäischen Währung ginge die ausgleichende Wirkung freier Wechselkurse für unser Land weitgehend verloren. Leider wird dies in der Diskussion über den Euro und die Aufgabe der Währungssouveränität überhaupt nicht erkannt und berücksichtigt. Der Euro nützt zwar dem freien Kapitalverkehr, wird aber den Wettbewerb noch verstärken, die Arbeitnehmer noch mehr unter Druck setzen.- Aus dem obigen folgt u. a., daß der Ausdruck 'Wettbewerbsfähigkeit eines Landes' unsinnig ist; mehr oder weniger wettbewerbsfähig sind immer nur Unternehmen und Betriebe oder bestimmte Wirtschaftszweige, nie eine ganze Volkswirtschaft mit eigener Währung. Daraus geht hervor, daß alle bisherigen Rezepte gegen die Arbeitslosigkeit falsch oder zumindest nutzlos sind und uns immer tiefer in die Krise führen werden. Der zentrale Denkfehler bei allen diesen Rezepten ist die unzulässige Übertragung betriebswirtschaftlich zutreffender Beziehungen und Denkmuster auf die gesamte Volkswirtschaft. Ein so starkes Wirtschaftswachstum, daß dadurch trotz der schnell steigenden Produktivität die volkswirtschaftliche Arbeitsmenge wieder anstiege, ist in einer hochentwickelten Volkswirtschaft kaum erreichbar und wäre außerdem ökologisch äußerst nachteilig. Die Arbeitslosigkeit kann folglich nur dadurch überwunden werden, daß alle Erwerbstätigen im Durchschnitt kürzer arbeiten. Dies wiederum kann - u. a. wegen der fortschreitenden sozialen Spaltung zwischen Arm und Reich - nur durch ein neues, auf dem Prinzip des Grundeinkommens beruhendes Steuer- und Sozialsystem erreicht werden, welches kürzere (Wochen-, Jahres- oder Lebens-) Arbeitszeiten ohne betriebsseitigen Lohnausgleich für Geringverdienende finanziell tragbar und für alle Erwerbstätigen attraktiv macht. Das Grundeinkommen sollte aus 'Bürgergeld' und Wohngeld bestehen. Erst auf der Grundlage eines solchen solidarischen Sozialsystems kann eine - sowohl aus ökologischen als auch, wegen der Begrenztheit der Vorräte an fossilen Brennstoffen, aus ökonomischen Gründen dringend erforderliche - zunehmende Besteuerung von Energie sozialverträglich durchgeführt werden.