Rote Sterne, braune Runen
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Das Weihnachtsfest wurde von der wechselvollen deutschen Geschichte zwischen 1870 und 1970 nachhaltig geprägt. Im Kaiserreich, in der Weimarer Republik, während des Nationalsozialismus, in der DDR und in der BRD wurde das Fest in die Agitation und Propaganda politischer Parteien und Gruppierungen des rechten und linken Spektrums einbezogen und als Transmissionsriemen der jeweiligen Ideologie benutzt. In der volkskundlichen Forschung blieb der politische Aspekt des scheinbar so privaten Festes bisher weitgehend unberücksichtigt. Die Arbeit geht anhand umfangreichen Quellenmaterials der Frage nach, wie die ideologische Umformung des Festes als „Kriegsweihnacht„ im Kaiserreich, als „Fest der Reichen“ in der sozialdemokratischen und kommunistischen Agitation der zwanziger Jahre, als ‘arteigene’ „Deutsche Weihnacht„ in der nationalsozialistischen Propaganda, als „sozialistisches Friedensfest“ in der DDR, als Objekt des kalten Krieges und als Agitationsmodell der APO in Szene gesetzt wurde, und untersucht den Rückkopplungseffekt zwischen der typisch deutschen Weihnachtsseligkeit und der massiven Instrumentalisierung des Festes. „Doris Foitzik breitet ein ganzes Spektrum aus, setzt immer wieder Schlaglichter und besticht durch die Fülle des Materials und deren sachliche, konzentrierte Präsentation.“