Literarischer Antisemitismus
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Der jüdische Schriftsteller und Psychiater Emanuel Hurwitz schreibt: »Man kann nicht in unserer Kultur aufwachsen und leben, ohne antisemitischen Klischees zu begegnen, von ihnen infiziert und manchmal von ihnen vergiftet zu werden. Nur die Bereitschaft, darüber nachzudenken, kann vielleicht verhindern, daß die tradierten antisemitischen Denkmuster unbewußt und unreflektiert wirksam bleiben.« Gubser spürt solche antisemitischen Denkmuster in der bürgerlichen Literatur des 19. Jahrhunderts auf und zeigt ihre Gefährlichkeit anhand des viel diskutierten Beispiels von Gustav Freytags Gesamtwerk auf. Dabei geht es nicht um die Diffamierung von längst verstorbenen Größen oder Randfiguren des deutschen Literaturkanons, sondern stets darum, die Mechanismen antisemitischer Sprechweise freizulegen. Denn die Gewalt, die in sprachlichen Stigmatisierungen und Marginalisierungen steckt, ging und geht häufig der physischen Gewalt voraus.