Affekt, Kommunikation und Rationalität in Entscheidungsprozessen
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Gegenstand der vorliegenden Studie ist „der Mensch im Plural“, untersucht wird, wie sich die Gruppenzusammensetzung auf die gegenseitige Verständigung und die gemeinsame Entscheidungsfindung auswirkt. Um den Zusammenhang zwischen Struktur (Gruppenzusammensetzung) und Prozeß (Rationalität der Entscheidungsfindung) zu erklären, wird auf fundamentale gruppendynamische Größen eingegangen, die in jeder sozialen Beziehung präsent und wirksam sind: Affekte, Konflikte und Ungleichheit. Wo immer Menschen zusammenwirken, entstehen Machtungleichgewichte, es kommt zu Meinungsverschiedenheiten und zur Aktivierung einer zum Teil erheblichen Emotionalität. Wie die Alltagserfahrung lehrt, und wie auch die wissenschaftliche Forschung zeigt, hat jeder dieser Aspekte nachhaltige Auswirkungen auf die kollektive Entscheidungsfindung und deren Rationalität. Die vorliegende Studie macht deutlich, daß Rationalität kein eindimensionales Konstrukt ist. Rationalität wird in verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen sehr unterschiedlich konzipiert. Wie die empirische Analyse zeigt, folgen diese Konzepte vernünftigen Handelns einer jeweils eigenen Logik. Andererseits bestehen enge kausale Verknüpfungen z. B. zwischen der kommunikativen Rationalität und der Verfahrensrationalität. In einem „Kernmodell rationaler Gruppenentscheidungen“ wird die empirische Verschränkung der verschiedenen Rationalitätsformen abgebildet. In einem weiteren Schritt wird untersucht, welche Wirkungen von der Gruppenzusammensetzung auf die Entscheidungsfindung ausgehen. Analysiert werden zentrale Mechanismen, die für diese sogenannten Kompositionseffekte verantwortlich sind. Die empirische Grundlage für das vorliegende Buch bildet die Untersuchung von 52 Problemlösegruppen. Gegenstand der jeweils 8 Gruppensitzungen war die Entscheidungsfindung im Rahmen eines komplexen Unternehmensplanspiels.