Zeitgeschichte auf der Opernbühne
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Die Hamburger Gänsemarkt-Oper spielte seit etwa 1690 eine bedeutende Rolle im politischen Leben der Hansestadt, die nicht nur ein Wirtschaftszentrum, sondern auch Residenz zahlreicher Diplomaten war. Während der Barockzeit entwickelte sich hier, gleichermaßen von der Stadtregierung wie von den Gesandten getragen, eine repräsentative Festkultur. Hervorragende Ereignisse wurden durch die Aufführung von Festopern gefeiert, wobei die Veranstalter das Musiktheater nutzten, um politische Botschaften zu übermitteln. Im Gegensatz zur absolutistischen Hofoper stand die privat betriebene Hamburger Oper dabei verschiedenen Parteien zur Verfügung: eine detaillierte historische Analyse der Libretti und die Auswertung von bisher unbekannten Quellen (z. B. Diplomatenbriefen) zeigen, wie der Hamburger Rat die Oper in den Dienst seiner Handels- und Außenpolitik stellte, wie die Gesandten sie zur »Imagepflege« einsetzten, und wie schließlich die Tradition der Festopern einer Freien Reichsstadt aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten und einem Wandel der politischen Situation Hamburgs zu Ende ging.