Jüdische Musiker in Leipzig
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Die Thematik des vorliegenden Buches läßt die angedeutete Diskrepanz offensichtlich werden: einerseits detaillierte Erkenntnisse über bestimmte Bereiche, welche gesamte Forschungsinstitute beschäftigen und auf hochentwickelten wissenschaftlichen Methoden beruhen, andererseits, namentlich die jüngere Geschichte betreffend, Ahnungslosigkeit, Berührungsangst und Ignoranz. Über das Wirken der jüdischen Kantoren, über das Musikleben an den Synagogen, über die Probleme und Folgen jüdischer „Emanzipation“, „Assimilation“ und „Akkulturation“ in Deutschland informieren die bislang erschienen Studien zur lokalen Musikgeschichte zumeist ebensowenig wie über den Musikalltag in der traditionsreichen Messe- und Buchstadt unter nationalsozialistischer Diktatur. Häufig fehlen allein schon elementare Fakten, namentlich zum Leben und Wirken der Kantoren in den ehemaligen orthodoxen Gemeinden von Leipzig. Die Suche nach Spuren erweist sich bisweilen als kriminalistisches Abenteuer, kulminierend in dem traurigen Einverständnis (und Eingeständnis!), daß viele wichtige Quellen unwiederbringlich verlorengegangen sind. Der Verfasser ist sich erheblicher Disproportionen und gravierender Lücken der vorliegenden Studie bewußt. Dennoch hält er es für gerechtfertigt, daß das Buch zum gegenwärtigen Zeitpunkt erscheint, auch mit Mängeln, mit unzähligen „weißen Flecken“: stets in der Hoffnung, Partner zu finden, die mit ihm gemeinsam und aufrichtig die Aufarbeitung jüdischer Musikerschicksale in Leipzig voranzutreiben, Kritik zu üben und mit Hinweisen dem Anliegen zu dienen bereit sind.