"Dürfen's denn das?"
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1998 erinnerte man sich in Österreich nicht an die Revolution von 1848, sondern zelebrierte mit dem „Sissi-Jahr“ eine romantisierte Figur des späten 19. Jahrhunderts. Diese Kluft zwischen Relevanz und Rezeption historischer Ereignisse legt die Frage nahe, warum der Revolution von 1848 trotz nachhaltiger Folgen für die heutige österreichische Demokratie keine traditionsstiftende Bedeutung zugemessen wird. Kaum vereinbar mit dem propagierten Bild der österreichischen Geschichte, konnte die Revolution dem kollektiven Gedächtnis keine „Helden“ einschreiben. Die Österreichische Forschungsgemeinschaft und die Tageszeitung „Die Presse“ veranstalteten im Jubiläumsjahr eine interdisziplinäre Tagung, die nach Gründen für die geringe Resonanz des Revolutionsjahres – in der Monarchie wie in der Republik – forschte. Das alte Wort Kaiser Ferdinands: „Dürfen’s denn das?“ bekommt so einen anderen Sinn. Ohne die Erinnerung an 1848 fehlt den Österreichern eine entscheidende Station auf dem Weg zur heutigen Demokratie und zu einer künftigen Zivilgesellschaft.