Für Hitler erzogen?
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Ein Kind auf der Schwelle zum Jugendalter berichtet aus einem nationalsozialistischen Schulverlegungslager. Seine Briefe und Kalendernotizen geben unschwer zu erkennen, daß es sich um Schilderungen eines etwa 14jährigen Jungen handelt. Doch gerade dort, wo die Briefe noch naiv und trivial sind, illustrieren sie die Situation und das Denken eines Kindes in der Kriegszeit, im Nationalsozialismus und in der Kinderlandverschickung (KLV). Durch den zeitgeschichtlichen Kontext erhalten sie Dramatik und Tragik, das Lager in Thüringen wird zum Schauplatz nationalsozialistischer Erziehungsmaßnahmen. Edgar Winzen war mit seinem Düsseldorfer Gymnasium 1944/45 in das Schulverlegungslager Leutenburg/Thüringen verlegt worden. Seine Brief und Notizen sind von Max Liedtke, der ebenfalls als Schüler in Leutenburg war, eingehend kommentiert und mit Bildern und Dokumenten versehen worden. Das Buch ist in erster Linie ein Bericht, in den zahlreiche Erinnerungen von Mitschülern eingeflossen sind. Aber es geht auch um die Frage, inwieweit die nationalsozialistische Erziehung erfolgreich war. Sind diese Schüler zu Hitlers Kindern geworden? Max Liedtke, geboren 1931 in Düsseldorf, ist emeritierter Professor für Pädagogik an der Universität Erlangen-Nürnberg.