Spanischsprachige Lexikographen im Spiegel der Prologe ihrer Werke (1780 - 1925)
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Die Dissertation ist mit rund 400 Seiten die bislang umfangreichste wissenschaftliche Arbeit zur Geschichte der spanischsprachigen Lexikographie. Sie untersucht knapp 80 Vorworte zu Spanisch-Wörterbüchern aus Spanien und Hispanoamerika aus den Jahren 1780 und 1925. Dabei bezieht sie auch Autoren und Werke mit ein, die bislang von der Forschung kaum oder gar nicht beachtet wurden. Sie trägt zahlreiche bis dato unbekannte Elemente zusammen und korrigiert eine Reihe von Pauschalurteilen zu bestimmten Autoren und Sachverhalten. Prologe werden gerne überblättert, verraten dem aufmerksamen Leser jedoch viel über die geistige Haltung, die ein Autor einnimmt, und über die Einflüsse, die er - nicht nur auf philologischer Ebene - von anderen empfangen hat. Die hier untersuchten Wörterbuchprologe entstanden in der kritischen Zeit der politischen Loslösung Hispanoamerikas von der ehemaligen Kolonialmacht Spanien. Bei der Lektüre der Vorworte wird das breite Spektrum möglicher Haltungen zur Sprache und zu anderen Themen wie Politik und Gesellschaft offenbar. Mancher der über vierzig Autoren nutzt seinen Prolog, um sich voll Eifer für die völlige Befreiung seines Landes einzusetzen und bricht nebenher eine Lanze für die Sprachverwendung seiner Heimat. Andere sehnen sich nach den ruhigeren Zeiten, in denen die koloniale Administrationund die Real Academia Espańola Ordnung schafften und strikte Leitlinien ausgaben. Die bei der Universität Augsburg eingerichtete Dissertation richtet sich an ein spanischkundiges Lesepublikum, aufgrund ihrer metalinguistischen Perspektive aber nicht nur an Lexikographen. Die Arbeit liefert ein nuancenreiches Panorama einer der interessantesten Epochen der Neuzeit und weist nach, dass auch Wörterbuchoren Kinder ihrer Zeit sind und dass diese sich im 19. Jahrhundert keineswegs nur im Elfenbeinturm verschanzten.