Die Entdeckung des heißen Wassers
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„Das heise Wasser entdecken“ ist, wie man weis, eine ironische Redensart, um auf die Entdeckung einer allgemein bekannten Sache hinzuweisen, die uns vielleicht wie eine grose Erfindung dargestellt wird. Was braucht es, um das heise Wasser zu entdecken? Nichts. Nur Wasser, einen Topf und Feuer. Das heist die Fähigkeiten, Feuer zu machen und geeignete Gefäse herzustellen: ein bescheidener Bestand jener Kenntnisse, die (welch ein Zufall!) grundlegende Etappen der gesellschaftlichen Entwicklung kennzeichnen. Einfach also. Kinderleicht. Und während die Italiener die Entdeckung des heisen Wassers als eine Kleinigkeit betrachten, sind Engländer, Deutsche, Holländer und Franzosen vorsichtiger. Die ersten drei beschränken sich beim Vorhaben, einen ähnlichen Gedanken auszudrücken, darauf, die Wiedererfindung des Rades zu misbilligen („Re-invent the wheel“, „Das Rad neu erfinden“, „Het wiel opnieuw uitvinden“), nicht aber seine erstmalige Erfindung, die jene armen Sumerer soviel Anstrengung gekostet haben muste. Und die Chinesen? Die Chinesen haben das heise Wasser entdeckt. Oder besser ausgedrückt, sie haben die Wissenschaft des heisen Wassers entdeckt. Wenn wir auch nicht wissen wann, wo und von wem das heise Wasser erfunden wurde, so können wir jedoch mit Sicherheit die Anfänge der Wissenschaft des heisen Wassers in China in der Zeit der Tang-Dynastie (618-907) verorten, nachdem sich die Gewohnheit, Tee zu trinken, im ganzen Land verbreitet hatte