Einfache Lösungen

Die maßgebende Art der Wissenschaft, um Welt zu verarbeiten, ist, sie in die Unterscheidung Problem/Lösung einzufalten. Darin war Wissenschaft - wie immer ethisch zu bewerten - erfolgreich. Ihr Erfolg ging so weit, dass sich die Gesellschaft dieser Methode im ausufernden Maße zu bedienen suchte - just zu einem theoretischen Zeitpunkt, in dem gleichsam zunehmend Welt sich sträubt, in Problem/Lösungsschemata eingespannt zu werden. Gesellschaftliche Weltprobleme, so die These, werden unvorstellbar. Das Problem der Problemvorstellbarkeit ist nicht mehr mittels Problem/Lösung-Unterscheidungen zu verarbeiten. Wie aber dann? Die hier versammelten Aufsätze sind einfach sehr divers. Und zugleich der einen Frage verpflichtet, nämlich: Wie etwas eine einfache Lösung hat werden können, obwohl es - das Gelöste, das Lose, das Losgemachte - sozial, psychisch oder auch technisch funktioniert. Es ging und es geht dabei nicht um einfache Lösungen, die sich in Worten wie „Betriebsgeheimnis“, „Geheimrezept“, „genialer Trick“ und dergleichen verstecken. Denn das sind Lösungen in der Welt. Hier werden vielmehr Lösungen be- und umschrieben, die sich einem Verhältnis gegenüber der Welt verdanken. Dass dabei viel Philosophie im Spiel ist, kann demnach nicht mehr überraschen. Der Unvorstellbarkeit auf der Spur sind Wolfgang Joop, Matthias Beltz, Walter Seitter, Dietmar Kamper, Hans Ulrich Reck, Bernhard Vief, Hajo Eickhoff, Thomas Kapielski, Renate Bauer und weitere Autoren.