Mikromorphologie und Paläoenvironment
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Der Autor beschreibt detailliert die Verwitterungsreste unterschiedlichster Gesteine der süddeutschen Grund- und Deckgebirge (von Magmatiten und Vulkaniten über Metamorphite bis zu den verschiedenartigen Sedimentgesteinen des Mesozoikums und Tertiärs). Darauf folgt in einzelnen Kapiteln eine Darstellung des Ablaufs der Verwitterung für die am häufigsten vorkommenden gesteinsbildenden Minerale. Durch die Verknüpfung von Elektronenmikroskopie und Dünnschliffanalyse mit weiteren Labormethoden (u. a. Schwermineral-, Röntgen-, Korngrößenuntersuchungen), werden für Quarz, K-Feldspat, Na-Feldspat sowie Muscovit und Biotit jeweils Verwitterungsstufen herausgestellt, die sich unabhängig vom Ausgangsgestein entwickeln. Hierbei zeigt der Autor, daß jedes Environment typische Strukturen, auf Mineralkörnern hinterläßt, aus denen die Geschichte eines Korns abgelesen werden kann. Den einzelnen Verwitterungsstufen sind jedoch leicht identifizierbare mikromorphologische Charakteristika zugeordnet, wodurch eine Ubertragung der Arbeitsmethode auf andere Räume möglich wird. Neben der Darstellung der Primärmineralverwitterung und den dabei relevanten Prozessen, werden Verwitterungsneubildungen (v. a. Tonminerale und Eisenoxide) sowie deren Rolle, und die Bedeutung von Mikroorganismen, bei der Mineralverwitterung in die Betrachtung einbezogen. Anhand einer Kombination von Reliefanalyse und Mikromorphologie werden Abhängigkeiten zwischen Klima, Verwitterungsintensität sowie Reliefform und -entwicklung dargelegt. Darüber hinaus werden die Verwitterungsstufen verschieden resistenter Minerale in Relation zueinander gesetzt. Mit der Korrelation der Verwitterungsstufen - von leicht löslichen bis zu sehr stabilen Mineralen - wird ein mineralübergreifender Verwitterungsgrad als Maß der Verwitterungsintensität eines Substrats eingeführt, der selbst einen Vergleich von Proben, denen keine Mineralart gemeinsam ist, ermöglicht. Aus dem engen Zusammenhang zwischen Verwitterung und Relief - so ist z. B. eine intensive Quarzverwitterung nur auf Resten alter Rumpfflächen festzustellen - wird ein Abriß der Klima- und Reliefentwicklung Süddeutschlands entwickelt, der vom kreidezeitlichen feucht-heißen Treibhausklima mit Rumpfflächenbildung bis ins ausgehende Tertiär reicht, wobei die Klimaänderung im Verlauf des Tertiärs durch eine abnehmende Verwitterungsintensität und zunehmende Reliefdifferenzierung gekennzeichnet ist. Durch die mikromorphologischen Untersuchungen können dabei vor allem Detailfragen geklärt werden, die makromorphologisch häufig nicht zu lösen sind, bzw. nicht belegt werden können.