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Sind Rituale Dramen und können Dramen auch Rituale sein? Diese und ähnliche Fragen gehören zu den am häufigsten diskutierten Themen am Ende des Jahrhunderts auf einer breiten Front von Disziplinen, von der Ethnologie über die Theaterwissenschaften bis zu den Literatur- und anderen Kultur- und Sozialwissenschaften, die sich mit der Domäne des Performativen beschäftigen. Dahinter steht die Einsicht, daß nicht nur Individuen durch Handeln miteinander kommunizieren, sondern daß auch ganze Gruppen, Gemeinschaften und Kulturräume durch Darstellungs- und Aufführungsformen, die vom Theater über Sportveranstaltungen bis zu Ritualen reichen, ihre kollektiven Werthaltungen ausdrücken, reflektieren, legitimieren, aushandeln und verändern. Ritual als Performanz zeichnet sich dann dadurch aus, daß es einen konstitutiven Teil jenes kulturellen Gedächtnisses umfaßt, das in Körper inskribiert und durch Körper mitgeteilt wird. Eine besondere Pointe hat die Diskussion über kollektive kulturelle Performanzen durch die umstrittene und weithin debattierte Behauptung englischer Wissenschaftler erhalten, daß Rituale „bedeutungslos“ seien. Mit diesen Problemen setzen sich die Beiträge dieses Bandes im deutschsprachigen Raum zum ersten Male in dezidierter Form auseinander. Das Für und Wider des Zugangs zu kollektiven und individuellen Identitäten über rituelle und theatrale Darstellungen wird an Hand von neuesten feldforscherischen Materialien, vor allem aus dem süd- und ostasiatischen, aber auch aus dem afrikanischen Kulturraum aus ethnologischer, indologischer und kunsthistorischer Sicht komparativ beleuchtet. Der vorliegende Band bietet damit einen prägnanten Überblick über und eine Anknüpfung an die gegenwärtige internationale Diskussion zu Problemen des Diskurses über Theatralität und Performanz und den Auswirkungen dieses Diskurses auf die europäischen Sichtweisen zu Primitivismus und Exotismus. Inhalt: Einleitung Die performative Wende: Leben - Ritual - Theater, Ursula Rao & Klaus Peter Köpping Teil I: Rituale zwischen Performativer Intentionalität und kosmischer Signifikanz Sind Rituale bedeutungslos? Rituelles Sprechen im performativen Kontext, Martin Gaenszle; Die Verhandlung von Ritualen: Das Beispiel indischer Tempelrituale, Ursula Rao; Tanzen, Trinken, Transvestiten. Überlegungen zur Gestaltung und Intentionaltiät von Ritualen am Beispiel der Nat-Verehrung in Myanmar (Burma), Beatrix Hauser; Kosmologie in Verhandlung: Reflexionen über die Liminalität am Beispiel des nepalesischen Kali Festes, Silke Wolf; Die Präsentation der Reisgöttin Sri im Tanz: Zur Performanz balinesischer Rituale, Anette Rein; Das Ereignis auf dem Geierberg. Text und Performanz in einem koreanischen buddhistischen Ritual, Snjezana Zoric; Ex opere operato. Zur Intentionalität promissorischer Akte in Ritualen, Axel Michaels; Teil II: Der göttliche Körper Exercitium - Mimesis - Interpretatio: Ritual und Bedeutung in Goa (Indien), Alexander Henn; Der Körper im Tanz der Strafe in Orissa, Burkhard Schnepel; Rituelle Verkörperungen und performative Identitäten bei japanischen Winterfesten, Klaus-Peter Köpping; Teil III: Performanzen und die Imagination der Welt Performanzkunst aus der Welt imaginierter „Primitivität“, Lydia Haustein; Epilog Fragmentarische Reflexionen über Körper, Schmerz und Gedächtnis, Vincent Crapanzano.
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Im Rausch des Rituals, Klaus-Peter Köpping
- Jazyk
- Rok vydání
- 2000
Doručení
Platební metody
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- Titul
- Im Rausch des Rituals
- Jazyk
- německy
- Autoři
- Klaus-Peter Köpping
- Vydavatel
- Lit
- Vydavatel
- 2000
- ISBN10
- 3825839885
- ISBN13
- 9783825839888
- Série
- Performanzen
- Kategorie
- Ostatní učebnice
- Anotace
- Sind Rituale Dramen und können Dramen auch Rituale sein? Diese und ähnliche Fragen gehören zu den am häufigsten diskutierten Themen am Ende des Jahrhunderts auf einer breiten Front von Disziplinen, von der Ethnologie über die Theaterwissenschaften bis zu den Literatur- und anderen Kultur- und Sozialwissenschaften, die sich mit der Domäne des Performativen beschäftigen. Dahinter steht die Einsicht, daß nicht nur Individuen durch Handeln miteinander kommunizieren, sondern daß auch ganze Gruppen, Gemeinschaften und Kulturräume durch Darstellungs- und Aufführungsformen, die vom Theater über Sportveranstaltungen bis zu Ritualen reichen, ihre kollektiven Werthaltungen ausdrücken, reflektieren, legitimieren, aushandeln und verändern. Ritual als Performanz zeichnet sich dann dadurch aus, daß es einen konstitutiven Teil jenes kulturellen Gedächtnisses umfaßt, das in Körper inskribiert und durch Körper mitgeteilt wird. Eine besondere Pointe hat die Diskussion über kollektive kulturelle Performanzen durch die umstrittene und weithin debattierte Behauptung englischer Wissenschaftler erhalten, daß Rituale „bedeutungslos“ seien. Mit diesen Problemen setzen sich die Beiträge dieses Bandes im deutschsprachigen Raum zum ersten Male in dezidierter Form auseinander. Das Für und Wider des Zugangs zu kollektiven und individuellen Identitäten über rituelle und theatrale Darstellungen wird an Hand von neuesten feldforscherischen Materialien, vor allem aus dem süd- und ostasiatischen, aber auch aus dem afrikanischen Kulturraum aus ethnologischer, indologischer und kunsthistorischer Sicht komparativ beleuchtet. Der vorliegende Band bietet damit einen prägnanten Überblick über und eine Anknüpfung an die gegenwärtige internationale Diskussion zu Problemen des Diskurses über Theatralität und Performanz und den Auswirkungen dieses Diskurses auf die europäischen Sichtweisen zu Primitivismus und Exotismus. Inhalt: Einleitung Die performative Wende: Leben - Ritual - Theater, Ursula Rao & Klaus Peter Köpping Teil I: Rituale zwischen Performativer Intentionalität und kosmischer Signifikanz Sind Rituale bedeutungslos? Rituelles Sprechen im performativen Kontext, Martin Gaenszle; Die Verhandlung von Ritualen: Das Beispiel indischer Tempelrituale, Ursula Rao; Tanzen, Trinken, Transvestiten. Überlegungen zur Gestaltung und Intentionaltiät von Ritualen am Beispiel der Nat-Verehrung in Myanmar (Burma), Beatrix Hauser; Kosmologie in Verhandlung: Reflexionen über die Liminalität am Beispiel des nepalesischen Kali Festes, Silke Wolf; Die Präsentation der Reisgöttin Sri im Tanz: Zur Performanz balinesischer Rituale, Anette Rein; Das Ereignis auf dem Geierberg. Text und Performanz in einem koreanischen buddhistischen Ritual, Snjezana Zoric; Ex opere operato. Zur Intentionalität promissorischer Akte in Ritualen, Axel Michaels; Teil II: Der göttliche Körper Exercitium - Mimesis - Interpretatio: Ritual und Bedeutung in Goa (Indien), Alexander Henn; Der Körper im Tanz der Strafe in Orissa, Burkhard Schnepel; Rituelle Verkörperungen und performative Identitäten bei japanischen Winterfesten, Klaus-Peter Köpping; Teil III: Performanzen und die Imagination der Welt Performanzkunst aus der Welt imaginierter „Primitivität“, Lydia Haustein; Epilog Fragmentarische Reflexionen über Körper, Schmerz und Gedächtnis, Vincent Crapanzano.