Vegetationskundliche Untersuchungen der Wiesen- und Rasengesellschaften historischer Gärten in Potsdam
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Historische Parkanlagen haben in den letzten Jahrzehnten mehr und mehr das Interesse von Ökologen wie auch Gartendenkmalpflegern geweckt. Für die einen, weil sie ein oftmals reichhaltiges Repertoire an Arten und Lebensgemeinschaften aufweisen und damit auch eine große Bedeutung als Refugium gefährdeter Arten und Lebensgemeinschaften haben. Für die anderen, weil sich die Erkenntnis durchsetzte, daß es nicht nur bauliche, sondern auch pflanzliche Kulturdenkmäler gibt. Das Grünland als klassiches Element historischer Landschaftsparks ist unter verschiedenen Gesichtspunkten von botanischem wie gartendenkmalpflegerischem Interesse. Einmal beherbergt es oftmals eine vor allem für das Stadtgebiet bemerkenswerte Vielfalt an Grünlandtypen der vorindustriellen Kulturlandschaft, die außerhalb der Anlagen zum Teil sehr selten geworden sind. Zum anderen kommen fremdländische Arten darin vor, deren Auftreten in einem sehr spezifischen Zusammenhang mit der Anlage der Wiesen und Rasen der Parks steht. Als Zeugen einer nicht mehr praktizierten Form der Saatgutgewinnung und -verwendung wie auch vergangener Gartenmoden mit ihren charakteristischen, heute oftmals nicht mehr gebräuchlichen Pflanzenarten haben sie einen besonderen kulturhistorischen Wert. Am Beispiel der Wiesen und Rasen der seit 1990 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärten Parkanlagen Sanssouci, Neuer Garten und Babelsberg zeigt Tim Peschel deren Bedeutung für den Naturschutz und die Gartendenkmalpflege auf. Aufbauend auf der vegetationskundlichen Erfassung der aktuellen Vegetation, nimmt er Untersuchungen zum Vorkommen und der Verbreitung sowie der Einführungsweise parkspezifischer Arten vor. Rezension von H. Dierschke aus der Bücherschau 2001: Die Arbeit basiert auf 486 Vegetationsaufnahmen. Die Vegetationseinheiten und einzelne Arten wurden kartiert. Großen Anteil haben magere Ausprägungen der Glatthaferwiesen in stärkerer floristischer Differenzierung, teilweise recht urtümliche Einheiten, die man heute in der freien Agrarlandschaft nicht mehr findet. (.) So ergibt sich insgesamt eine große Vielfalt an Arten und Gesellschaften. Im Vergleich zeigt Sanssouci die höchste Diversität. Der Anteil hemerochorer Arten beträgt 14-18%, eine Größenordnung, die auch für weitere verglichene Anlagen zutrifft. Ein eigener, längerer Teil geht auf die Geschichte des Grassamenanbaus und damit auch auf historische Aspekte der Graslandwirtschaft ein. Für eine größere Zahl von Arten werden nach ausführlichen Literaturstudien Angaben zur Einführung und Ausbreitung in den Parks und allgemeiner gemacht. Der Titel der Arbeit erscheint für Grasland-Interessierte zunächst nicht besonders attraktiv. Die Arbeit geht aber weit über spezielle Fragen von Parkgrasland hinaus und verdient breiteres Interesse.