Skulpturen
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Die Entwicklung eines jungen Bildhauers ist zu besichtigen. Mit seiner kühlen, reduzierten Formensprache, die anhält zur Konzentration und zur Besinnung auf das Wesentliche, ist er bekannt geworden. In zahlreichen Kirchen stehen seine klassisch ausgewogenen Figuren, die viel Tieferes ausdrücken als die dargestellte Person. Ideal zeigen sie Kraft oder Schwäche, Entschlossenheit oder Zaudern, Zuneigung oder Abwendung. Diese Ausdrucksmittel könnten reichen für ein ganzes Lebenswerk. Für Manchen haben sie gereicht, für Ernst Barlach, um einen großen Namen zu nennen. Und dann, gerade mal dreißig geworden, verlässt Donato Diez diesen erfolgreichen Weg und greift zu einer radikal anderen Gestaltung. Brutal wird er, wo er maßvoll war, roh und grobgeschlacht werden die Skulpturen, die zuvor bis auf den letzten Schatteneffekt kalkuliert waren. Mit einer expressiven Wucht, die der Plastik im Lauf des zwanzigsten Jahrhunderts fremd geworden war – allenfalls bei den raren dreidimensionalen Arbeiten von (Action painter!) Willem de Kooning lassen sich ähnlich eruptive Körpertexturen finden –, steigert er seine Ausdrucksmöglichkeiten, um die Grenzbereiche menschlicher Erfahrung sichtbar zu machen. Hoffnungslosigkeit, Trauma, unaufhaltsamer Verfall, zerschmetterte Hoffnung springen den Betrachter aggressiv an, in ihrer emotionalen Abgrundtiefe, aber auch in ihrer Polyvalenz, ihrer Widersprüchlichkeit – und in ihrer Schönheit.{d 3}LesenderBronze, etwa 15 cm