Ich-Problematik um 1900 in der japanischen und deutschsprachigen Moderne
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Mit dem Vergleich zweier Ich-Romane um 1900 - Robert Walsers „Geschwister Tanner“ und Natsume Sosekis „Wagahai wa neko de aru“ - unternimmt Franz Hintereder-Emde den Versuch, Texte aus zwei scheinbar gänzlich verschiedenen Kulturbereichen auf ihre strukturelle Verwandtschaft hin zu untersuchen, ohne dabei ihre Verschiedenheit und Fremdheit künstlich aufzuheben. Ungeachtet des unterschiedlichen kulturellen Hintergrundes und abweichender Individualismus-Konzepte der Autoren gibt es Analogien in der ästhetischen Auseinandersetzung mit der sich um die Jahrhundertwende dramatisch verändernden Welt: Beide, Walser und Soseki, entwerfen widersprüchliche Figuren, deren „pluraler Charakter“ die „Vervielfachung der Lebenswelten“ um 1900 spiegelt, und beide bedienen sich dabei traditioneller Darstellungsformen auf ironisch-spielerische Weise. Der dreiteilige Aufbau des Buches umfasst die Darstellung von biografischen, historisch-kulturellen und literarischen „Schnittstellen“ beider Autoren, die Analyse der Texte unter poetologischen Gesichtspunkten sowie die Untersuchung der Ich-Problematik im Hinblick auf die unterschiedlichen, kulturthematisch geprägten Aspekte „Essen“ und „Beruf“.