Arvo Pärt
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Die immer wieder aufgestellte Hypothese, Pärts Musik wohne eine besondere Wirkung inne, bleibt meist bei ihrer Feststellung und dem marginalen Hinweis auf minimalistische o. ä. Tendenzen oder magische Eigenschaften des Komponisten stehen. Nicht selten verzichten jene, die auf Pärts musikalische Wirkkraft hinweisen, mit Rücksicht auf den vermeintlich mystischen Gehalt und geheimnisvollen Rätselcharakter seiner Musik auf eine eingehende Analyse des Materials und bedienen sich verschwommener metaphorischer Beschreibungen. Gründliche analytische Studien zu Pärts Musik hingegen vernachlässigen nicht selten die theoretische Reflexion ihrer Wirkung und Rezeption zugunsten von satztechnischen Analysen. Aus diesem Grunde stellte sich für das Wuppertaler Symposium die Frage, wie das Spannungsverhältnis von Werk und Wahrnehmung in seinen wechselseitigen Bedingungen reflektiert werden kann. Die hier vorgestellten Ergebnisse sind weit davon entfernt, ein fertiges wirkungs- oder rezeptionstheoretisches Modell für Pärts Musik präsentieren zu können, tragen jedoch dazu bei, einer neuen Betrachtungsweise von Pärts Musik ein Stück näher gekommen zu sein: einem Blickwinkel, der sowohl musikalisches Material als auch Rezeption, sowohl Wirkungspotential als auch Wirkungsentfaltung in den Fokus nimmt. Die Beiträge des Symposiums bieten bei der Verwirklichung dieses Ziels ein breites Spektrum an Lösungsversuchen, die sich nicht über ein einheitliches Konzept von Rezeption oder Wirkung definieren. Vielmehr zeigen sie unterschiedliche Wege der Annäherung an Pärts Œuvre durch Anschluss an historische (Gojowy, Sonntag), philosophische (Sonntag) und hermeneutische (Sonntag, Schatt, Kautny) wie pädagogische Diskurse (Schatt). Dieses Spektrum lässt sich aber im Gesamtblick als rezeptions- und wirkungstheoretisches Diskurspotential lesen, das durch zwei Aspekte zu Kernfragen von Rezeption und Wirkung Stellung nimmt: zur Relevanz des Materials (Wirkung) und des Hörers (Rezeption) für Pärts Musik und ihre ästhetische Erfahrung. Dieser Titel ist - textidentisch und mit gleichem Seitenlayout - auch als pdf-Datei auf CD-ROM erhältlich (ISBN 3-923486-47-2).