Anna Amalia von Preussen
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Prinzessin Anna Amalia von Preußen ist vor allem der Musikwissenschaft und der Forschung im Umfeld Johann Sebastian Bachs bekannt durch ihren Nachlaß, der heute den Namen „Amalienbibliothek“ trägt. Dieser Nachlaß, der mittlerweile in der Deutschen Staatsbibliothek zu Berlin, zu finden ist, besteht aus einer einzigartigen Musikaliensammlung, die neben Werken Agricolas, Grauns, Hasses, Händels, Palestrinas und Carl Philip Emanuel Bachs vor allem Werke Johann Sebastian Bachs umfaßt und daher der „zentralste Sammelpunkt für Bachsche Handschriften nach Sebastians Tode“ wurde. Neben dieser großen musikhistorischen Leistung Prinzessin Anna Amalias ist aber ihr eigenes musikalisches Werk, ihre Auswirkungen auf ihr musikalisches Umfeld, ja sogar ihre Biographie zum größten Teil unerforscht. Dabei birgt das erhaltene Werk der Prinzessin zwar keine Sensationen, es ist vergleichbar mit dem eines „Kleinmeisters“. Das Interesse, das es aber dennoch verdient, liegt in dem Umstand begründet, daß der Begriff „Kleinmeister“ in diesem Fall in seiner weiblichen Form angewandt werden müßte. Daß es im achtzehnten Jahrhundert kaum eine Handvoll deutscher Frauen gibt, die von musikhistorischer Relevanz sind, macht Prinzessin Anna Amalia schon in dieser Hinsicht zu einer Preziose. Weitaus spektakulärer ist darüber hinaus der Sachverhalt, daß das Werk Anna Amalias nur vergleichbar wäre mit dem eines norddeutschen „Kleinmeisters“, der mindestens eine Generation früher als die Prinzessin gelebt haben müßte. Anna Amalia von Preußen ist in ihrer Musikausübung und Musikanschauung ein Anachronismus in der Musikgeschichte des achtzehnten Jahrhunderts, bei dem es verwunderlich ist, daß er bis jetzt nur so oberflächlich untersucht wurde.