Franz Kafka
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Er starb, und kein Causeur-Hahn krähte nach ihm. Warum? Aus literarischer Unbildung? Oder weil der Verstorbene der edlen Minorität beizuzählen war und nicht den Zeitungsgefälligen? Mag sein. Aber der Hauptanteil lag sicher darin, daß dieser Franz Kafka, in dessen äußerlich knappem Werk die Sprache endlich wieder ein Gesicht trägt, nirgends der affektierten Verhimmelung und Anbiederung Stoff gab, weil er eben völlig in seinem Ja so gut wie in seinem Nein jenseits der Zeitungswelt lebte, ein Insasse der einsamen Dreidimensionalität der Kunst. Anton Kuh (1890-1941), Wiener Schriftsteller und Kritiker, sieben Tage nach Kafkas Tod. Franz Kafka (1883-1924) ist zur Ikone geworden, die Bezeichnung kafkaesk wurde ein gängiges Etikett im Alltag. Das Werk droht unter seinen Bedeutungen zu ersticken. Dabei spricht die Zudringlichkeit der Interpreten nur für das gewaltige Potential dieser Literatur. Das Leben des Autors lässt von solchem Nachleben wenig ahnen: Selten suchte Kafka Kontakt über den vertrauten Kreis der Freunde hinaus, kaum je hat er seine Heimatstadt Prag verlassen. Doch es waren nicht zuletzt die eigentümlich komprimierte Existenz und die spezifische Dichte der Prager Verhältnisse, die seine Prosa inspirierten. Und diese Prosa schlägt bis heute die Leser in Bann. Aus dem Inhalt: - Kafka und die schnelle Krone - Kafkas böses Böhmen - Der Gebrauchsschriftsteller Kafka - Der andere Prozess - Väter und Söhne - Schreiben im Krieg - Schloss und Riegel - Krankheit und Klarheit