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Konsum und Ökonomik

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Die neoklassische Mikroökonomik versteht Konsum als rational kalkulierte, auf Maximierung gerichtete Entscheidungen von Individuen, die sich an den relativen Güterpreisen orientieren. Sie unterwirft damit den Konsum der selben Logik, nach der Produktionsentscheidungen getroffen werden, und klammert die sozialen und empirischen Bezüge aus. Die Theorie des Konsums wird auf die Theorie der Konsumgüternachfrage reduziert. So wird sie bruchlos in die Preis- und Gleichgewichtstheorie und damit in das geschlossene Lehrgebäude der Mikroökonomik integriert. Was der Logik der Mainstream-Ökonomik entspricht, verfehlt aber die ökonomische Realität des Konsums. Reinhold Hedtke charakterisiert und kritisiert die Grundlagen der neoklassischen Konsumtheorie, die sich als herrschende Meinung in den einschlägigen Lehrbüchern manifestiert. Diese Theorie verkennt die sozialen Parameter des Konsums und ignoriert damit sein ökonomisch entscheidendes Charakteristikum. Durch diese Verkürzung verlieren Grundbegriffe wie Bedürfnis, Nutzen und Präferenz ihren Erklärungswert. Die strukturellen Muster, die soziale Bedingtheit, der historische Wandel und die Qualität des Konsums lassen sich so nicht verstehen. Ebenso wenig können die Wechselwirkungen zwischen Konsum und Produktion angemessen beschrieben werden. Reinhold Hedtke fordert einen konsumtheoretischen Paradigmenwechsel, der sozialwissenschaftliche Erkenntnisse und Ansätze berücksichtigt. Er plädiert für eine neue Konsumtheorie, die Konsum institutionalistisch als prozessorientiertes soziales Handeln betrachtet, das durch Gewohnheit, Kultur und Institutionen geprägt und sowohl zeremonial als auch instrumental motiviert ist. Diese Theorie rückt konventionistisch die sozialen Interpretationsprozesse der ökonomischen Akteure ins Zentrum und erfasst insbesondere die soziale Konstruktion von Konsumwelten, Konsumsituationen, Konsumgütern und Qualitätsstandards. Als mögliche Ansätze für eine neue Konsumtheorie diskutiert der Autor vor allem den Amerikanischen Institutionalismus, den Französischen Konventionismus und die Sozioökonomik.

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2001

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