Demokratie im frühneuzeitlichen Graubünden
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Der Freistaat der Drei Bünde, ein ländlicher Bundesstaat in den Schweizer Alpen, war eines der ungewöhnlichsten politischen Gebilde im Europa der frühen Neuzeit. Im 16. Jahrhundert waren seine Bewohner souverän und genossen ein beachtliches Mass an lokaler Selbstverwaltung. Manche von ihnen pochten auf die politische Gleichheit der Bürger und auf die Verantwortlichkeit der politischen Führer gegenüber ihren Gemeinden. Anhand von Flugblättern und politischen Urkunden zeichnet der Verfasser die Entwicklung des Freistaates nach. Dabei gilt sein Hauptinteresse dem Aufbau der Institutionen und dem politischen Sprachgebrauch der Akteure. Diese Sprache schloss auch radikale Aussagen zur 'Demokratie' und zum Regiment des 'Gemeinen Mannes' mit ein. Der Freistaat der Drei Bünde nahm die politischen Zeitströmungen auf und bewahrte zugleich eine ausgeprägte Eigenart. Damit eröffnet er neue Ausblicke auf die politischen Ideen im Europa des 16. Jahrhunderts. Der Rätische Freistaat war nicht typisch für die allgemeine Entwicklung, sondern vertrat eine politische Kultur, die sich sowohl vom Absolutismus wie auch von späteren liberalen Gedanken deutlich abhob.