"... und alles ist noch da"
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Dieser Titel erscheint in der Edition Jakob van Hoddis im Paranus Verlag der Brücke Neumünster. „Die Bilder zeigen, wo ich meine Liebsten verloren habe. Ich habe gesehen, wie das Feuer ihre Körper vernichtet hat, ich habe den Geruch ihrer brennenden Körper eingeatmet. Ich war wie mitgestorben mit ihnen und mit so vielen, mit denen ich die Baracke und die Pritsche geteilt habe. Durch einige glückliche Zufälle habe ich überlebt, aber ich werde bis zu meinem letzten Atemzug diese Hölle und diejenigen, die darin umgekommen sind, nicht vergessen. Ich glaube, dass es sehr wichtig ist, in dieser Zeit und überhaupt immer wieder solche Bilder zu zeigen, damit die Menschen nicht vergessen und nicht sagen, es habe Auschwitz nie gegeben. Es ist meines Erachtens auch besonders wichtig, dass Deutsche selbst, die nach dem Krieg geboren sind, solche Fotos zeigen.“ (Aus dem Vorwort von Halina Birenbaum) Die in schwarz-weiß gehaltenen Aufnahmen aus der heutigen Mahn- und Gedenkstätte in Oswiecim sind sehr persönliche (Detail)Perspektivnahmen zu der Architektur des Terrors, der totalen Ingewaltnahme und Massenvernichtung und deren Zustand fast 55 Jahre nach der Befreiung. Auf den Fotos sind keine Menschen zu sehen. Sie zeigen Gebäude im Stammlager Auschwitz und in Birkenau, Ruinen von Krematorien, Lagerstraßen und Bahn- und Zaunanlagen, aber nicht die Bilder, die sonst mit Auschwitz in Verbindung gebracht werden: die Inschrift über dem Tor oder die sog. schwarze Wand mit Kränzen, Blumen und Kerzen. Die gegenübergestellten Texte basieren auf Gesprächen mit Auschwitz-Überlebenden und vor allem auf einer umfassenden Auswertung von Berichten, Materialien zum Auschwitz-Prozess und historischen Arbeiten und Zeugnissen. Sie sollen nicht belehren, sondern geben die Schilderungen Überlebender zu einzelnen Aspekten des Lebens, Sterbens und Überlebens im Lager wieder. Nach der sehr erfolgreichen Präsentation der Bilder in vielen Ausstellungen in Deutschland erscheint dieser Foto-/Textband jetzt in der Edition Jakob van Hoddis. Diese Edition will in ihrer Zielsetzung an Leben und Sterben von Jakob van Hoddis erinnern, der als Jude, „verbrannter Dichter“ und Psychiatrie-Patient im Mai 1942 nach Polen deportiert und dort ermordet wurde.