Geteilt, besetzt, beherrscht
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Kaum ein Staat wurde vom nationalsozialistischen Deutschland und seinen Verbündeten in so viele Herrschaftsgebiete geteilt wie die Tschechoslowakei, im Jahre 1938 die letzte parlamentarische Demokratie in Mittel- und Osteuropa. Den Bürgern der okkupierten Tschechoslowakei widerfuhr somit dasselbe Schicksal wie insgesamt 180 Millionen Europäern, die bis Ende 1941 unter nationalsozialistische Herrschaft gerieten. Diese nahm unterschiedliche Formen an, je nachdem, auf welche Weise diese Herrschaft errichtet worden und welches Schicksal der unterjochten Bevölkerung im nationalsozialistischen „Neuen Europa“ zugedacht war. Doch wirkten sich auch kurzfristige und pragmatische Gründe, die von den Notwendigkeiten der Kriegführung diktiert wurden, auf die Besatzungspolitik aus. In ihren Beiträgen fassen tschechische, slowakische und deutsche Historiker die Ergebnisse ihrer neuesten Forschungen zusammen. Sie behandeln die deutsche Besatzungspolitik im Reichsgau Sudetenland und im Protektorat Böhmen und Mähren, die ungarische in der Südslowakei sowie den Einfluss der deutschen Berater in der formal selbstständigen Slowakei. Im Zentrum ihres Interesses stehen Ziele und Spielräume der nationalsozialistischen Besatzer und jeweiligen politischen Eliten, deren Bereitschaft zu Kollaboration bzw. zu hinhaltendem Widerstand wie auch das Leben der Bevölkerung. Dabei stellen die Beiträge einige tradierte Mythen in Frage.