Rituale des Scheiterns
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Die Studie untersucht die Darstellung der Reconstruction-Periode im amerikanischen Roman und analysiert die kulturelle Arbeit dieser Texte in sich wandelnden historischen Kontexten. Zwischen 1870 und 1966 haben Reconstruction-Romane alternative Versionen von Geschichte formuliert und die Jahre nach dem Bürgerkrieg als Brennpunkt der Debatten um Rasse, Klasse und Geschlecht in das kulturelle Gedächtnis der Vereinigten Staaten eingeschrieben. Dabei strukturiert eine genrespezifische Reconstruction-Formel die Südstaaten als kulturelle Region radikal neu. Indem Reconstruction-Romane die Dynamik zwischen historischem Aufbruch und enttäuschten Visionen thematisieren, nehmen sie zugleich am Projekt der nationalen Selbstdefinition zwischen triumphalem Erfolg und drohendem Scheitern teil und werden als Gegenentwurf zum Geschichtsoptimismus des amerikanischen Westerns lesbar.