Macht des Computers - Ohnmacht der Pädagogik?
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Elektronische Geräte ziehen Kinder und Jugendliche täglich etwa eine Stunde in ihren Bann. Unsere Umwelt finden wir zunehmend im Bildschirm vor. Die direkte Kommunikation lassen wir mehr und mehr verstummen. Der computerisierte Alltag zwingt uns zunehmend eine unbekömmliche Eile auf. Der Anspruch an die Perfektion ist inflationär geworden. Aktuelles Wissen scheint nach wenigen Monaten überholt. Ein neues, äusserst hektisches Jäger- und Sammlerzeitalter ist über uns hereingebrochen. Was fordern Menschen jeden Alters in derart veränderter Lebenssituation von ihren Mitmenschen? Was erwarten wir selbst? Ein E-Mail, ein SMS, überstürzte Sensationen oder etwas mehr, gar etwas ganz anderes? Pädagogisches Sehen und Denken findet neue Rahmenbedingungen vor: das Erzieherische, unser bisher doch einigermassen vertrautes berufliches Handeln, wird mit einem Mal zum Stolperstein. Das Zwischenmenschliche ist in eine völlig unbekannte Dimension gestellt worden: wie gelingt uns ein angemessener Zugang zum Inhalt dieses Neuen? Erreichen wir uns gegenseitig auch hinter dem Bild-schirm? Erfassen wir das Verborgene, den Sender einer Botschaft? Bleiben wir als Person für den Anderen selbst am Keybord noch erfahrbar? Wie lange vermögen wir die psycho-hygienische Wirkung der Langsamkeit, der Weile, des Bedachts, der Musse ungestraft zu missachten? Alles pädagogische und insbesondere sozialpädagogische Handeln zwingt uns in die berufsethische Pflicht. Erziehung und Bildung im Kern uralte Phänomene müssen zur Zeit neu gewandet werden. 'Kleider machen Leute', schrieb Gottfried Keller, und machte uns zugleich bewusst, dass es Leute sind, die Kleider machen: in diesem Buch legen uns namhafte Fachleute Entwürfe und Schnittmuster vor. An uns allen liegt es, auch künftig professionell fördernd und begleitend 'aus dem Schneider' zu kommen.