Die slavische Moderne und Heinrich von Kleist
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Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert entdecken zunächst im deutschen Sprachraum, kurz darauf auch in Russland, Polen und Kroatien vornehmlich Schriftsteller und Theaterleute eine vorzeitige Modernität Heinrich von Kleists, die Andrea Meyer-Fraatz vor allem aus dessen spezifischem, moderne Sprachskepsis antizipierenden Sprachgebrauch heraus ableitet. In drei Hauptkapiteln analysiert sie anhand von Übersetzungen, Essays und intertextuellen Bezügen einiger bedeutender russischer, polnischer und kroatischer Autoren, inwiefern diese spezifische Modernität in der nur punktuell gegebenen Kleist-Rezeption zum Ausdruck kommt. Vorangestellt sind den Detailuntersuchungen jeweils Übersichten über die gesamte, alles in allem sporadische Rezeption der Werke Kleists in den jeweiligen Literaturen. Es zeigt sich, dass Kleists Modernität zwar erkannt und in Essays zur Sprache gebracht wird. Die übersetzerische Rezeption erweist sich jedoch entweder als ausgesprochen nicht modern, oder es wird durch einseitige Angleichung an aktuelle Stilgruppen ein für eine anhaltende Rezeption ungeeigneter Text erzeugt. Die Gründe für diese einerseits aus dem Impuls der modernen Rezeption Kleists gespeiste Begeisterung einzelner Autoren für diesen Dichter und die andererseits kaum transferfähigen Spezifika seiner die Moderne antizipierenden Werke werden in einem Schlusskapitel zusammenfassend und vergleichend skizziert.