Echos: Über-setzen
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In einer Reihe von Textlektüren von Sophokles, Hölderlin, Baudelaire, Nietzsche und Walter Benjamin untersucht Rainer Nägele das erstaunliche exterritoriale Territorium, das nicht nur zwischen den Texten, sondern auch zwischen den Sprachen sich auftut im Übersetzen, Übertragen und Lesen (das immer auch ein Über-Setzen ist). Dieser Raum wird hier in der Figur des Echos vernommen. Es ist die Figur eines Transfers durch und über, aber auch mit Hilfe von Widerstand. Es ist eine komplizierte Figur, die sich nicht auf die Wiederholung eines stabilen Ursprungs reduzieren lässt. Und doch argumentiert Nägele, ist es in diesen 'Echokammern' von Widerklängen, wo Geschichte in ihrer vollen Konkretheit ihren Ort hat und lesbar wird. 'Nur in den Echos zwischen den Sprachen und Texten resoniert es da und dort: in der Echolalie zwischen Hölderlin, Benjamin und Baudelaire, in den Echos zwischen Antike und Moderne, genauer noch in den Höhlungen und der Leere der Namen der Götter, die Hölderlin anruft, deren Leere Baudelaire diagnostiziert hat und die Nietzsche noch einmal herbeiruft. Es resoniert schließlich im Übersetzen des Eros aus der Antike in die Moderne, im Transfer von Sophokles zu Hölderlin, von Baudelaire zu Benjamin, im Vorübergehen der Antigone und im Vorübergehen von Baudelaires 'passante'. Dies sind die Texte, um die diese Essays kreisen. Genauer gesagt: sie kreisen nicht bloß um diese Texte, sondern brechen sie auf. Sie lesen einen ungeschriebenen Text zwischen den Texten, denn um auf die Echos zwischen den Texten zu hören, muss man die Integrität der einzelnen Texte aufbrechen und die Splitter und Scherben zu neuen Konstellationen zusammenfügen.' (Aus dem Vorwort)