Niederösterreichischer Fenstergucker
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Das zauberhafte Bild eines Landes zu zeichnen, erfordert besonderes Können. Wo bieten sich die schönsten Perspektiven, welche Farben und Nuancen, welche präzisen Striche sind einzusetzen? Nur ein wahrhaft musischer Mensch ist dazu imstande, einer, der dem Empfinden seines Herzens so Ausdruck geben kann, dass der Betrachter davon tief berührt wird. Der Autor dieses Buches ist ein Meister des Wortes, sein Gestaltungsmittel jene Sprache, die Geschichte und Geschichten vor unserem geistigen Auge zu einem Gemälde zusammenfügt. Aber es kommt auch sehr auf den Standpunkt an, von dem aus er sich an uns wendet. Der des Kurt Dieman-Dichtl ist – so ist wohl deutlich erkennbar – ein konservativer. Das „politische und garstige“ Lied, um mit Goethe zu sprechen, hat diesen Begriff zum Schimpfwort gemacht. Wie sehr zu Unrecht, spricht aus jeder Seite dieses Buches. Gar arm wären wir und arm wäre dieses Niederösterreich ohne das Wirken und die wunderbaren Spuren jener Menschen, die Häusern und Orten, Liedern und Denkmälern ihr Gepräge gaben! Wie kostbar und bewahrenswert ist doch all das, was dieses Werk aus dem bewegten Lauf der Geschichte in unsere Gegenwart herüber leuchten lässt! Dem Verfasser, der uns so entgegentritt, wurde oft vorgehalten, er habe sich von einer geradezu explosiven Leidenschaft und von der Lust am Wort als gleichsam machtvoll geschleudertes Projektil mitreißen lassen. Zu oft habe er auch den Ort seines Engagements verändert. Das Engagement blieb immer das gleiche und galt österreich. Das zeigt er auch als „Fenstergucker“ auf seine Weise. Sehen wir Kurt Dieman-Dichtl wie durch das bunte Glas eines Kirchenfensters als den stets suchenden, glaubenden und hoffenden Menschen. Als einen, der Werte als solche erkennt und achtet, auch wenn sie vielen heute als überholt erscheinen. Und so müßte man ihm mehr zustimmen, als dort, wo er die Zerbrechlichkeit behaupteter Wahrheiten enthüllt und uns den Mut zur Toleranz und zum großen Verstehen ans Herz legt! Dr. Herbert Kohlmaier