Meilen gehn bevor ich schlafen kann
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Schauplatz diese Romans ist die Toskana, eine kleine Pension in der Nähe von Siena. J. P. Escher, Journalist und Schriftsteller, gelangt auf der spontanen Flucht aus der „Mitte des Lebens“ („nel mezzo del cammin di nostra vita“), aus dem abgenutzten Alltag, aus der schrumpfenden Zukunft unbeabsichtigt, ungeplant, unvorbereitet nach Strove, wo er in einer kleinen Pension (Casalta), sein Refugium gefunden zu haben glaubt. In seinem Gepäck Goethes „Italienische Reise“ und die „Divina Commedia“ von Dante. Dort begegnet er Meta, einer Frau in mittleren Jahren, auch „auf der Flucht“, und ihrem Sohn Anatol, einem ungewöhnlich begabten Kind und begnadetem Schachspieler. Escher gerät in ein „Dreiecksverhältnis“, in ein lasziv-leidenschaftliches zur Mutter, in ein literarisch verwertbares zum Kind. Anatol fordert Escher, der sich selbst für einen leidlichen Schachspieler hält, immer wieder heraus, führt ihn gnadenlos vor, degradiert seine Leidlichkeit zur Lächerlichkeit. Escher fühlt sich als Schachpartner mißbraucht, für einen Spieler wie Anatol kein Gegner und daher auch kein Maßstab. Trotzdem zieht ihn das Kind in seinen Bann. Er erkennt nicht daß das Schachbrett nur die Arena ist, in der das Kind etwas ganz anderes sucht als einen kongenialen Gegner. Als Metha die Doppelstrategie durchschaut, ist der Konflikt unvermeidlich. Der römische Dichter Vergil, der in der „Göttlichen Kommödie“ Dantes Führer durch das Inferno ist, begleitet auch Escher als sein Alter ego, seine innere Stimme, sein Gewissen.