Die Aporie Wilhelm von Humboldts
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Länger schon streitet die Forschung darüber, ob sie Wilhelm von Humboldt den Titel „Sprachdenker“ oder „Sprachwissenschaftler“ verleihen soll. Diese neue Studie zeigt, daß die Frage eine fundamentale Verlegenheit berührt, welche Humboldts Leben bestimmte und ihn zu hoher und scheinbarer disparater Produktivität trieb. Der Autorin gelingt eine strukturierte, gut lesbare Monographie. Sowohl das Leben Humboldts im Umkreis großer Persönlichkeiten wie Herder, Schiller und Goethe als auch seine Studien zur Natur, Ästhetik und Geschichte sowie seine Schriften zur Sprache werden eingehend behandelt. So eignet sich die Arbeit hervorragend als Einführung in Humboldts Gesamtwerk. Der oft geschmähte Sprachgebrauch Humboldts wird hier erstmals als Ausdruck seiner Sprach- und Weltkonzeption interpretiert und somit lesbarer gemacht. Humboldts Werk und sein Stil dokumentieren eine wissenschaftsgeschichtliche Krise – den Wechsel von der Epoche der spekulativ-idealistischen Theorie der Sprache und Kultur zu deren positivistischer Erforschung.