Auf dem Weg zum Theater
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Ohne wachsame Augen und Ohren strauchelt der Zuschauer auf dem Weg zum Theater. Auch Theatertexte fordern einen Leser, der sich der vielstimmigen Gleichzeitigkeit theatraler Zeichen bewußt ist. Erst dann lässt sich der Weg zum Theater, den die Texte in ihrer Dramaturgie einschlagen, erkennen. Dies gilt besonders für die Theatertexte, die hier zur Einzelanalyse ausgewählt wurden. Denn in ihrer projektierten Trennung von Auge und Ohr bestimmen sie das Verhältnis zwischen Bühne und Zuschauer um. Jelineks Raststätte und Reinshagens Marilyn Monroe führen inhaltlich und strukturell die Auseinandersetzung mit dem Modell der Guckkastenbühne und dem Zuschauer als Voyeur. Sachs’ Simson und Lasker-Schülers IchundIch fordern den bezeugenden Zuschauer, der konstellativ liest. Ein doppelter Blick hingegen bringt erst zu Tage, wie Fleißers Fegefeuer und Lasker-Schülers Wupper ein identifikatorisches Zuschauen problematisieren. Das methodologische Instrumentarium bilden Brechts Trennung der Zeichensysteme, Anne Ubersfelds Theatersemiologie und Kristevas psychoanalytisch informierter Textbegriff; die Untersuchung hat kritisch am feministischen Diskurs teil.