Handlungspsychologisch fundierte Bewegungsinterventionen am Arbeitsplatz
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In der Automobilindustrie ist aufgrund der starken körperlichen Belastung der Arbeiter und der hohen einseitigen Bewegungsrepetition ein hoher Krankenstand festzustellen. Daher wird in dieser sich in einen theoretischen und in einen empirischen Teil aufgliedernden Arbeit untersucht, welche Akzeptanz und Effektivität unterschiedliche, handlungstheoretisch fundierte Bewegungsinterventionen bei 325 Schichtarbeitern aus der Automobilindustrie auf verschiedenen Zeitebenen aufweisen und somit innerhalb dieser Zielgruppe vor allem langfristig präventiv wirksam werden können. Im theoretischen Teil werden zunächst handlungstheoretische Grundlagen in Verbindung mit der Fragestellung dieser Arbeit vorgestellt. Vor diesem Hintergrund werden anschliessend zunächst die verschiedenen motivations- und sozialpsychologischen sowie gesundheitswissenschaftlichen Ansätze und die unterschiedlichen Prozess-, Stadien- und Phasenmodelle zur Erklärung von Sport- und Bewegungsaktivität beschrieben und nachfolgend in einem ersten Integrationsversuch besonders in Verbindung mit der Handlungssituation und den Handlungsphasen diskutiert und eingeordnet. Im empirischen Teil werden zunächst verschiedene qualitative und quantitative Verfahren zur Analyse und Dokumentation der Bewegungsausführungen der Arbeitstätigkeit sowie der körperlichen Belastung und Beanspruchung der Mitarbeiter sowohl aus der Fremd- als auch aus der Selbstperspektive entwickelt und erprobt. Die anschliessende Entwicklung der verschiedenen Bewegungsinterventionen erfolgt in Kombination aus einer bottom-up und top-down Strategie speziell für jeden einzelnen Arbeitsplatz und Mitarbeiter. Im Mittelpunkt des empirischen Teils steht jedoch die ausführliche Darstellung der kurz- und langfristige Evaluation der Akzeptanz und Effektivität der durch unterschiedliche motivationale und soziale Massnahmen begleiteten Bewegungungsinterventionen. Hierbei werden u. a. die Daten der personen-, interventions-, freizeit- und arbeitsplatzbezogenen sowie physischen, psychischen und sozialen abhängigen Variablen sowohl zwischen den unterschiedlichen Versuchs- und Kontrollgruppen als auch zwischen den drei verschiedenen Treatments „Bewegungsveränderungen“, „Fitnessübungen“ sowie „Fitnessübungen und Bewegungsveränderungen“ zu drei aufeinanderfolgenden Messzeitpunkten verglichen. Auf der Grundlage der Ergebnisse dieser Arbeit lassen sich verschiedene theoretische, methodische, interventive und praktische Schlussfolgerungen für zukünftige Bewegungsinterventionen ableiten, die jedoch nicht nur auf die hier gewählte Stichprobe der Schichtarbeiter im Fertigungsbereich beschränkt sein müssen.