Hauptsache Haar
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Medizinisch gesehen scheint das Haar auf den ersten Blick keine nennenswerte Bedeutung zu haben. Wenn man es mit dem Fell der Säugetiere oder dem Federkleid der Vögel vergleicht, wird diese geringe Bedeutung noch unterstrichen. Anders sieht das aus psychologischer Sicht aus: Schon immer in der Menschheitsgeschichte löste das Haar starke Emotionen aus und waren die Bemühungen gross, Kopfhaarverlust zu verhindern, rückgängig zu machen oder eine zu starke Körperbehaarung zu entfernen. Während in alten Zeiten die entsprechenden Praktiken Domänen der Magie, später der Kosmetik und Scharlatanerie waren, haben unlängst Fortschritte der medizinischen Wissenschaft und Technologie zur Entwicklung wirksamer Medikamente gegen Haarverlust beziehungsweise potenter Technologien zur Haarentfernung geführt. Die medizinische Haarkunde hat sich zu einem wichtigen, eigenständigen Wissenszweig emanzipiert: der Trichologie. 'Hauptsache Haar' richtet sich an alle Interessierten und Betroffenen, die sachliche Information oder fundierten Rat zu den medizinischen Aspekten des Haars, seiner Erkrankungen und modernen Therapien suchen. Und es wird dem psychologischen Standpunkt zur Bedeutung des Haars gerecht. Daß eine Relation zwischen Medizin und Psychologie besteht, ist unbestritten: Wem die Haare zu Berge stehen und wer Hühnerhaut bekommt, weiß meist sehr genau, dass diese Erscheinungen nicht einfach nur körperlich und auch nicht nur als Oberflächenphänomene zu verstehen sind. Sie drücken vielmehr intensive Gefühle und hintergründige Phantasien aus. In den psychologischen Kapiteln wird Fragen nachgegangen wie: Welche Menschheitsphantasien beziehen sich auf das Haar? Wann und auf welche Weise werden seelische Themen durch das Haar symbolisiert? Was bedeutet es, wenn die Sorge um das Haar auch obsessiv werden kann? Die psychologischen Ausführungen sind somit nicht einfach Farbtupfer auf der medizinischen Betrachtung, vielmehr wird das Haar als Projektionsträger menschlicher Phantasietätigkeit gesehen und von verschiedenen Seiten her beleuchtet: Ob die Frisur vergangener Kulturen vorgestellt wird oder der grundlegende metaphorische Gehalt des Haares zur Sprache kommt, ob von Haarverlust, von Haarkrankheiten oder vom modernen Hairstyling die Rede ist. Ein Anspruch dieses Buches sei betont: Unzählige Halbwahrheiten und obskure Heilversprechen verunsichern Menschen mit Haarproblemen und führen zu Hoffnungen, die kein seriöser Haarspezialist erfüllen kann. Hauptsache Haar bietet eine kritische Auseinandersetzung mit pseudowissenschaftlichen Methoden und irrationalen Praktiken.