Recht und Tabu
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Tabu und Recht repräsentieren diametral gegenläufige, einander widersprechende Lebenswelten: Tabu steht für archaische Denkstrukturen, irrationale und tribale Verhaltensweisen, Recht hingegen für rationale Gestaltung der Welt. Das Vertrauen in eine rationale Gestaltung der Welt ist tief verunsichert, der naive Vernunftoptimismus der Aufklärung verflogen. Rationalität muss reflexiv werden, die irrationalen Faktoren des Lebens anerkennen, die Grenzen der Rationalität bestimmen und daraus rational Konsequenzen ziehen. Die Frage nach dem Verhältnis von Recht und Tabu, die in diesem Band beleuchtet wird, zielt auf Funktion wie Inhalt des Tabus im Recht und zeigt die identitätsstiftende Notwendigkeit und rationalitätskompensatorische Funktion der Tabus auf. Das Tabu markiert die Grenze der Rationalität, hindert den Totalitätsanspruch des Rationalismus und ermöglicht gerade dadurch Rationalität.