"Mit uns zieht die neue Zeit ..."
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Der Wandervogel, um 1900 am Steglitzer Gymnasium in Berlin entstanden, ist die Keimzelle der deutschen Jugendbewegung. Dieser Band gibt eine Einführung in die zeitgeschichtlichen Hintergründe der Entstehung des Wandervogels, seine kulturelle Praxis und seine epochalen Wirkungen. Der Wandervogel, um 1900 am Steglitzer Gymnasium in Berlin entstanden, ist die Keimzelle der deutschen Jugendbewegung. Die Wandervögel – Gymnasiasten und später auch Gymnasiastinnen, Studenten und Studentinnen – bildeten keine Opposition zu ihren zumeist bildungsbürgerlichen liberalen Elternhäusern und auch keine Protestbewegung, eher schon eine kulturelle Sezession innerhalb des wilhelminischen Deutschlands und in enger Anlehnung an die Lebensreformbestrebungen in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Die rasche Ausbreitung an den deutschen Gymnasien und Universitäten bezeugt die Wirksamkeit eines neuen Lebensgefühls von Jugendlichkeit, das die Wandervögel beseelte: eine jugendeigene Jugendkultur unkonventionell selber auszugestalten, sein Leben in eigener Verantwortlichkeit und Wahrhaftigkeit zu führen, eine neue Freundschaftskultur im Umgang von jungen Frauen und Männern auszubilden, der Jugendphase einen emphatischen Eigensinn zu geben. Der vorliegende Band enthält die Beiträge eines Symposiums, das zum 100jährigen Jubiläum der Gründung des Wandervogels 1901 im Gymnasium Steglitz stattgefunden hat. Sie geben eine Einführung in die zeitgeschichtlichen Hintergründe der Entstehung des Wandervogels, seine kulturelle Praxis und seine epochalen Wirkungen. Dieses Buch eignet sich zugleich als eine einführende Lektüre in die Kulturkritik um 1900, in die Motive und Anfänge der Reformpädagogik und erläutert die Ausgangskonstellation der spezifisch deutschen Jugendgeschichte im 20. Jahrhundert.