Im Zwischenreich der Bilder
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Worin gründet die Faszination technisch perfektionierter Bilderwelten, wie sie uns sowohl in den Wissenschaften als auch im Alltag begegnen? Eröffnen sie neue Zugänge zur Wirklichkeit oder leisten sie eher Verstellungen und Täuschungen Vorschub? Angesichts der zunehmenden Bedeutung visueller Medien stellt sich die alte Frage nach dem Bild auf völllig neue Weise: nicht nur nach der künstlerischen Qualität des Bildes, sondern nach dessen Erkenntnisleistung und Täuschungsvermögen ist zu fragen. So tritt der herkömmlichen Kunstgeschichte eine Bildwissenschaft an die Seite, die neben dem Vorgang des Sehens auch den der Bildwerdung thematisiert. Mit der Reflexion auf die Bedingungen des Bildes, die vom Bild selbst nicht verleugnet werden, vollzieht sich eine kopernikanische Wende des Blickes. Der Baseler Kunsthistoriker Gottfried Boehm sieht hierin den ikonologischen Gründungsakt der Moderne. Das Täuschungspotential vermeintlich perfekter Visualisierungen verdankt sich einem unaufgeklärten Blick; es steht gewissermaßen für einen Mangel an Modernität. Ausgehend von der reflexiven Kompetenz der bildkünstlerischen Avantgarde des 20. Jahrhunderts, die einem radikalen Wandel im Bildverständnis gleichkommt, versammelt der vorliegende Band Beiträge zu einer interdisziplinären Bildkritik.