Anatomie der Sinne im Spiegel von Philosophie, Ästhetik, Literatur
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Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten: Die Autorin fragt nach Entstehung, Begründung und Folgen dieser tradierten Ordnung der Sinne. Sie fragt auch nach den abweichenden Varianten, die von der antiken Idee des Körpers als ganzheitliches Sensorium über die »höheren« Sinne des Mittelalters bis zu den sinnlichen »Vermögen« der Aufklärung, wie Einbildungskraft und Dichtungsvermögen, reichen. Im 18. Jahrhundert verstärkte sich zusammen mit der anthropologischen Aufwertung der Sinnlichkeit der Impuls zur Überschreitung der Fünfzahl der Sinne und zur Umordnung der überkommenen Hierarchie. An Textbeispielen von Platon, Ovid und Goethe untersucht die Autorin überdies Zusammenhänge, aber auch Widersprüche, die zwischen der europäischen Liebeskultur und der Bewertung von Auge und Ohr als höhere, von Geschmack, Geruch und Tasten als niedere Sinne bestehen.