Kongo-Greuel
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„Zusammenfassend bleibt festzuhalten, daß es sich bei dieser Arbeit um eine auch für den Historiker fruchtbringende Forschungsleistung handelt, die zeigt, wie wichtig im Bereich der Kolonialforschung fächerübergreifende Ansätze sind.“ (Matthias Stickler, Jahrbuch für europäische Überseegeschichte 7/2007, S. 328-330) Die sogenannten „Kongo-Greuel“ in der „Privatkolonie“ des belgischen Königs Léopold II. wurden um 1900 zum kolonialpolitischen Skandalon. Die Studie widmet sich ausgehend von einem diskurstheoretischen Ansatz, der an Arbeiten der postkolonialen 'Colonial Discourse Analysis' anschließt, der Analyse von journalistischen Texten, Dokumentarliteratur und Belletristik, die den Kongo-Greueln in ganz Europa und den USA gewidmet wurden. Die literaturwissenschaftliche Fokussierung auf fiktionale Texte der Debatte und auf Bildmaterial perspektiviert die Ambivalenz eines kolonialkritischen Diskurses, der letztlich einer rassistischen und kolonialen Sicht auf Afrika verhaftet bleibt. Analysiert werden literarische Strategien des Protests, die in der diskursiven Konstellation entfaltete Kollektivsymbolik sowie das Potential an ästhetischer Horrorerfahrung. Neben einem kanonisierten Text wie Conrads 'Heart of Darkness' arbeitet die Studie vor allem in Vergessenheit geratene Beiträge aus dem kolonialen Archiv auf, unter anderem von Mark Twain und Octave Mirbeau. Das Schlusskapitel bindet die eurozentristische historische Debatte an das Gedächtnis der betroffenen Afrikaner zurück, indem nach der Erinnerung kolonialer Gewalt und deren Verknüpfung mit Machtstrukturen der Gegenwart in der frankophonen kongolesischen Literatur gefragt wird.