Unser Kuckuck
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Wohl keiner unserer heimatlichen Vögel hat von jeher bei Ornithologen und Nichtornithologen soviel Beachtung gefunden wie gerade unser Kuckuck. Ein Vogel, der wohl wie alle anderen Vögel auch Eier legt, diese aber nicht selbst bebrütet, sondern die Brutpflege anderen Vogelarten überläßt, das war es, was vor allem unsere Aufmerksamkeit auf ihn lenkt und die Ornithologen immer wieder anreizt, sich ganz besonders der Fortpflanzungsbiologie dieses Vogels zu widmen. In der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts waren es besonders Altum, Baldamus, Capek, Gloger, Rey und Walter, die sich mit unserem Kuckuck beschäftigten; in neuerer Zeit sind es namentlich die englischen Ornithologen Baker, Chance, Jourdain und Scholey gewesen, die über den Kuckuck gearbeitet haben. Es würde den Rahmen des vorliegenden Bändchens weit überschreiten, wollte ich auf den Brutparasitismus, den wir übrigens außer bei den Kuckucken noch bei den hauptsächlich in Afrika vorkommenden Honigkuckucken (Indicatoridae), den auf Nord- und Südamerika beschränkten Stärlingen (Icteridae), den in der äthiopischen und orientalischen Region sowie in Australien beheimateten Webervögeln (Ploceidae) und schließlich bei einer südamerikanischen Ente (Heteronetta atricapilla) antreffen, eingehen. Das habe ich bereits in meinem 1937 bei Quelle & Meyer in Leipzig erschienen Buch „Der Brutparasitismus der Kuckucksvögel“ getan. Hier wollen wir uns nur mit unserem Kuckuck (Cuculus canorus canorus L.) befassen, der neben dem in Südeuropa vorkommenden Häherkuckuck (Clamator glandarius [L.]) die einzige Kuckucksart ist, die wir in Europa antreffen.