Bürger- und gemeinwesenorientierte Polizeiarbeit
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Spätestens seit einigen aufsehenerregenden Artikelserien in deutschen Zeitungen in den Jahren 1997 und 1998 über eine neue Polizeipolitik der „Null- Toleranz“ in New York City und einigen anderen Städten der USA flackerte in Deutschland eine kriminalpolitische Diskussion über Wert oder vor allem Unwert einer neuen Polizeitheorie auf, die seitdem unter deutschen Kriminologen und Polizeiwissenschaftlern viele Namen und Einordnungen erfahren hat. Community Policing beinhaltet notwendigerweise das Zusammenwirken von drei Bestandteilen: Ortsspezifische Variationsbreiten, partnerschaftliche Zusammenarbeit und problemlösungsorientierte Polizeiarbeit. Nach einer Darstellung der Entwicklungsgeschichte US- amerikanischer Polizeistrategien bis zur Community Policing-Strategie der Gegenwart folgen eine Bestimmung der theoretischen Grundlagen sowie eine Einordnung der Community Policing-Strategie. Die kommunitaristischen Wurzeln werden dabei ebenso deutlich wie die Einflüsse der Rational-Choice-Theorie oder die Orientierung an einem philosophisch-anthropologischen Menschenbild. Besonderer Schwerpunkt ist die Beschäftigung mit dem Broken Windows-Ansatz als polizeitheoretisches Fundament für Community Policing. Der Autor weist nach, dass sich Community Policing richtig verstanden nicht von einer realistischen kriminologischen Schule lösen kann, die traditionelle Maßnahmen polizeilicher, justizieller oder gesetzgeberischer Interventionen befürwortet, auf die Wirkung der Abschreckung vertr und die Institutionen der formellen Sozialkontrolle, weniger soziale, wirtschaftliche oder gesellschaftspolitische Faktoren dazu in der Lage sieht, auf eine Stärkung oder Restrukturierung der informellen Sozialkontrolle hinzuwirken. Weiterhin werden die Besonderheiten und Funktionen der einzelnen Community Policing-Bestandteile erläutert. Im Mittelpunkt der Darstellung steht dabei das Zusammenwirken der Aspekte „partnerschaftliche Polizeiarbeit“ und „problemlösungsorientierte Ausrichtung“ mit dem Ziel der Vertrauensbildung und Einbindung der Bürger und anderer Akteure zur Reduzierung der Kriminalität, der Kriminalitätsangst und zur Verbesserung der Lebensqualität gleichermaßen. Es werden die Ergebnisse polizeibegleitender Forschungen in ausgewählten Städten in New York und New Jersey des Jahres 2001 präsentiert. In diesem Zusammenhang befasst sich der Autor auch mit ausgewählten Rechtsproblemen bei der Umsetzung wesentlicher Community Policing-Aspekte im US- amerikanischen Recht. Schließlich werden bemerkenswerte Parallelen zwischen Deutschland und den USA bei den Entwicklungsverläufen polizeilicher Strategien sowie hinsichtlich eines Prozesses der Entkriminalisierung von ordnungsrelevanten Bagatellnormen sichtbar. Anhand ausgewählter Beispiele erfolgt der Versuch, Wege einer Übertragbarkeit der Community Policing-Erkenntnisse der USA in die deutsche Rechtswirklichkeit aufzuzeigen.