Neue Welten in europäischen Sammlungen
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In den Kunstkammern vereinten Fürsten und Gelehrte die große Welt im Kleinen. Objekte aus Afrika und Amerika hatten dabei die gleiche Wertschätzung wie ihre europäischen Pendants. Sie waren selbstverständliche Bestandteile der Sammlungen und wurden wie alles Rare und Kuriose mit Staunen und Neugierde betrachtet. Elke Bujok untersucht die Rezeption der Africana und Americana, aber auch des Fremden allgemein, am Beispiel von drei Kunstkammern sowie einem Aufzug der 'Königin Amerika' am Stuttgarter Hof im Jahre 1599. Sie erläutert den historischen und ideengeschichtlichen Hintergrund der Kunstkammern, benennt anhand von Beschreibungen und Inventaren die bisher nicht bestimmten Gegenstände und vollzieht den Ausstellungskontext nach. Die Münchner Kunstkammer zeichnete sich durch ihr flexibles Ordnungssystem aus, das eine gleichberechtigte Durchdringung aller Sammlungskategorien nach Funktion und Material zuließ. In der Stuttgarter Kunstkammer dagegen lässt sich das Ende der universalistischen Sammlungen und die Herausbildung neuer Ordnungssysteme im ausgehenden 17. Jahrhundert beobachten. Die Ethnographica wurden im Verlauf dieser Entwicklung zunehmend vernachlässigt. Die Kunstkammer des Ulmer Kaufmanns Christoph Weickmann wiederum ist ein Beleg dafür, dass das Interesse an den Ethnographica bei bürgerlichen Sammlern noch ausgeprägter war als bei Fürsten.