Die Friedens- und Konfliktforschung aus der Perspektive der jüngeren Generationen
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Den Frieden weiter denken Egbert Jahn/ Sabine Fischer/ Astrid Sahm Neue Kriege und ein zunehmender Interventionismus dominieren die offentliche Wahrnehmung der international en Beziehungen seit Beginn des 21. Jahrhunderts. Die steigende Zahl von relevanten Akteuren und Entscheidungsebenen sowie die Vielfalt der angebotenen Interpretationsmuster, die mit der globalisierungsbedingten Entgrenzung von Gewalt einhergehen, werfen vielfach die Frage nach normativer und strategischer Orientierung auf. Von dieser Entwieklung ist auch die Friedens und Konfliktforschung, die sich in Deutschland als eigenstfuldige, interdisziplinare Forschungsrichtung erst nach dem Zweiten Weltkrieg etablieren konnte, nieht unbe riihrt geblieben. Dabei ist eine widerspriichliche Tendenz zu beobachten: Angesiehts der weltweiten Problemlagen steigt einerseits die Nachfrage nach den Erkenntnissen dieser Forschungsrichtung fortlaufend. Andererseits droht sie aufgrund der zahlrei chen heterogenen Forschungsfragen und -ansatze an Profil zu verlieren. Letzteres wird zudem dadurch gefOrdert, dass im wissenschaftliehen Alltagsgeschaft der auf zwei bis drei Jahre befristeten Forschungsprojekte zu eng umrissenen Problemen und Themen sektoraler und regionaler Art oft die Grundfragen, die den Rahmen flir die einzelnen Forschungsaktivitaten setzen, aus dem Blickfeld des einzelnen For schers zu geraten drohen. Zu diesen Grundfragen sind das Friedensverstandnis, die Begriffe Krieg, Kon flikt und Gewalt, die Strukturen und Iangerfristigen Entwieklungstendenzen in der internationalen Gesellschaft, Optionen ziviler Konfliktbearbeitung und Friedenspoli tik sowie die methodischen, theoretischen und institutionellen Pramissen der For schung zu rechnen.