Faust im Musiktheater des zwanzigsten Jahrhunderts
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In der Oper des neunzehnten Jahrhunderts spielt die Faust-Figur eine zentrale Rolle. Wie spezifisch der Faust-Stoff im zeitgenössischen Musiktheater seinen komplexen Ausdruck findet, veranschaulicht dieses Buch. Faust im zwanzigsten Jahrhundert ist nicht nur Relikt der romantischen Opernbühne, sondern gibt zu zahlreichen inspirierten Neuschöpfungen Anlaß. Sicher ist Goethe hier eine zentrale Quelle – jedoch eine unter anderen. Entscheidender noch für das Musiktheater ist nun das Zusammenspiel von Text und Musik, das Zeugnis ästhetischer Anschauungen des jeweiligen kulturellen Umfeldes gibt. Die Faust-Sage in ihren jeweiligen Ausdeutungen wird seit jeher als Partitur der sie umgebenden Lebensformen gelesen. Zeitgenössische Faust-Adaptionen zeichnen sich – auch wegen ubiquitärer Stoff- und Motivsammlungen - durch ihre Intertextualität aus. Das zwanzigste Jahrhundert bereichert jene Vielfalt durch zahlreiche Grenzüberschreitungen und Intermedialitäten. Hier spiegelt das Musiktheater Faust als charakteristischen Zeitgenossen; sein Wesen ist unserer Zeit nicht fremd. Er, der nicht verweilen kann, personifiziert selbst den Umbruch. Parallel hierzu sind in den Partituren nicht selten bestehende Ordnungen hinterfragt und musikalische Genres ihrer Konnotationen enthoben. Die in dieser Arbeit vorgestellten Analysen bieten nicht zuletzt ein Panorama des neueren Musiktheaters, von Busoni bis Alfred Schnittke und darüber hinaus.