Work in progress und Werkindividualität
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Ein Hauptcharakteristikum im Schaffen von Bernd Alois Zimmermann sind die dichten musikalischen Verflechtungen, die zwischen zahlreichen Stücken seines kompositorischen OEuvres bestehen: Auch wenn sie sich als geschlossene Werke präsentieren, stellen diese Kompositionen doch zugleich im Sinne von James Joyces Poetik des 'work in progress' Teile eines übergeordneten musikalischen und gedanklichen Zusammenhangs dar, innerhalb dessen sie einander wechselseitig kommentieren und explizieren, aber auch voneinander abgrenzen. Exemplarisch legt Ralp Paland dies anhand einiger zentraler Werke aus Zimmermanns „pluralistischer“ Schaffensphase dar: Ausgehend von einer akribischen Analyse der Erstfassung der 'Dialoge für zwei Klaviere und großes Orchester' (1960) zeichnet er die komplexen Transformationen nach, denen Zimmermann das zugrunde liegende musikalische Material in mehreren nachfolgenden Werken - dem 'Ballet blanc „Présence“', den 'Monologen für zwei Klaviere' und einigen Teilen der Oper 'Die Soldaten' - bis hin zur Zweitfassung der 'Dialoge' (1965) unterzog. Dabei erweist sich der Prozess der Entfaltung, Anreicherung und Modifikation der musikalsichen Grundsubstanz zugleich als ein Prozess der Wandlung von Zimmermanns „pluralistischem“ Kompositionskonzept.