Grenzfälle
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Das kulturtechnische Potential von Medien zu skizzieren, ist die grundlegende Motivation der Beiträge in diesem Band. Im methodischen Zugriff sollen sie nicht als eigenständige und in sich geschlossene Gebilde aufgefasst werden, sondern hinsichtlich ihrer Interaktionen und Überschneidungen, die „Grenzerfahrungen“ gleich ihre Wirkungsweisen offen legen. Dabei wird das mediale Grenzwächtertum der traditionellen Disziplinen aufgegeben, der vielgestaltige Prozess der Transformation tritt in den Vordergrund. Was passiert, wenn Bilder durch Schrift erklärt oder in Kodes überhaupt erst errechnet werden? Was geschieht, wenn sich Wort und Zahl in den Ausprägungen von Schrift, Sprache und Visualität differenzieren? Die Abgrenzungen zwischen Bild, Schrift und Zahl bleiben nie ohne Rest, in dem einen Medium finden sich stets Spuren des anderen. Vor diesem Deutungshorizont geht es darum auszuloten, in wie weit gerade die Bruchkanten und Überschneidungen selbst Orte kulturtechnischer Praxis situieren. Im Blick auf unterschiedliche Disziplinen (Philosophie, Germanistik, Kulturwissenschaft und Kunstgeschichte) wird die mediale Verfasstheit des hergebrachten Materials kritisch befragt, um Bild, Schrift und Zahl als Kulturtechniken stringenter zu fassen.