Vom Regierenden Bürgermeister zum Kanzlerkandidaten
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Willy Brandt erlangte seine außergewöhnliche Popularität lange vor seinem Kniefall in Warschau und der Verleihung des Friedensnobelpreises. Das Ende der 50er und der Beginn der 60er Jahre markieren den unaufhaltsamen politischen Aufstieg Willy Brandts. Als Regierender Bürgermeister während des Chruschtschow-Ultimatums und des Mauerbaus galt Brandt als die überparteiliche Integrationsfigur, als Politiker, der zudem in der Lage war, Berlin gegen die allzeit präsente Bedrohung des Kommunismus zu verteidigen. Zugleich sahen bestimmte Kreise in ihm einen Emigranten, einen Vaterlandsverräter, ja sogar einen Kommunisten. Unter Würdigung regionaler, überregionaler und ausländischer Presse wird in dieser Untersuchung der zentralen Frage nachgegangen, warum ein und die selbe Person in der öffentlichen Meinung derart unterschiedlich bewertet werden konnte und warum. Des Weiteren stellt diese Arbeit einen Versuch dar, unter Berücksichtigung von Meinungsforschung und politischen Theorien Rückschlüsse auf die politische Kultur dieser Zeit zu ziehen. Hierbei rückt vor allem die Frage nach Existenz und politischer Wirksamkeit nationalistischer Ressentiments und überkommenen Werten in den Vordergrund.