Wiege des sozialen Kapitals
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Der krisengeplagte Wohlfahrtstaat benötigt dringend ideenreiche und praktikable Handlungsansätze zur Lösung seiner Probleme, die möglichst wenig Kosten verursachen. Ob Soziale Arbeit, Stadtentwicklung oder Beschäftigungspolitik, in vielen Bereichen der Arbeitslosengesellschaft wird so nach „aktivierenden“ Konzepten gesucht, wird immer mehr die „Erschließung“ von Selbsthilfepotenzialen eingefordert. Der Band dokumentiert eine beispielgebende „Erfolgsgeschichte“ der Aktivierung eigener Potenziale, in der langzeitarbeitslose BürgerInnen eines Magdeburger Stadtteils ihre Kräfte bündeln und sich über Jahre in ihrem selbst verwalteten Stadtteiltreffpunkt für ihr Wohnumfeld engagieren. Deutlich wird an diesem Beispiel allerdings auch, dass die politischen Strukturen für die so sehr favorisierte aktive Bürgergesellschaft gerade dort kaum Handlungsspielraum zulassen, wo die Menschen mit dem geringsten ökonomischen und kulturellen Kapital sich selbst und einander helfen wollen. Ein positives Kooperationsmodell zeichnet sich dennoch durch den notwendigen Wandel des politisch-administrativen Systems ab. Unter Druck der wachsenden sozialen Problemlagen und der eigenen Ratlosigkeit lässt sich die Politik nach und nach auf entsprechende Reformen ein, öffnet sich die Behördenkultur für neue Modelle der Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure, mit denen selbst bestimmte Lösungsansätze der betroffenen Menschen unterstützt und neue Wege einer alternativen, nachhaltigen sozialen und ökonomischen Entwicklung in Krisenregionen und Problemstadtteilen von Kommunen gewiesen werden können. Die in diesem Buch dokumentierten Ergebnisse einer langjährigen Aktionsforschung im Umfeld eines Magdeburger Stadtteiltreffpunktes stehen exemplarisch für diesen schwierigen, aber auch Erfolg versprechenden Prozess. Die vermittelten praktischen Erfahrungen und deren wissenschaftliche Reflektion geben vielfältige Anregungen und Anleitungen und machen zugleich Mut, an diesem Beispiel anzuknüpfen.