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Pilgern

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Von Natur aus vollzieht sich Menschsein in Bewegung. Worin findet diese Mobilität ihre Motivation? Ist die Existenzform des Menschen Pilgerschaft oder Vagabondage? Ein Vergleich zwischen christlichem und heidnischem Pilgern in der Antike zeigt wesentliche Gemeinsamkeiten: Suche nach Sinngebendem, Unterwegssein und Erfahrung von Grenzen. Zugleich handelt es sich dabei um Grunddimensionen des Menschseins, mit denen unterschiedlich umgegangen werden kann. So beschreiben es Samuel Beckett, Albert Camus und Gabriel Marcel auf je eigene Weise. Die Lebensformen der Gegenwart greifen die genannten Wesenzüge auf, beschleunigen und entgrenzen sie und ersetzen die Gestalt des hoffenden Pilgers durch die des sehnsüchtigen Vagabunden, der Sinn in dauernd wechselnden Erlebnisangeboten zu finden sucht. Die Existenzform des Pilgers zeigt dem postmodernen Menschen eine Möglichkeit, seine verschiedenen Lebens- und Erlebnisepisoden durch eine letztgültige Zielausrichtung sinnvoll zu verbinden. Pilgern und die damit verbundenen Erfahrungen von Brüchen und Grenzen bieten eine lebensdienliche und gottesdienstliche Fassung für den Lebensweg, dem symbolisch auf der Pilgerreise nachgegangen wird.

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2004, měkká

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