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Im Verlauf der Frühen Neuzeit entwickelte sich ausgehend vom italienischen Kulturraum ein zunehmend eigenständiger, vornehmlich von männlichen Akteuren geführter Diskurs über Gestalt, Funktion und Stellenwert der Künste. Zu den markanten Topoi dieses maßgeblich durch antike Vorbilder beeinflussten Diskurses gehört die weitgehende Gleichsetzung von idealer Weiblichkeit und vollendeter Kunst über das Vergleichsmoment der Schönheit, die sich sowohl in den kunst- und literaturtheoretischen Schriften der Zeit als auch in den bildkünstlerischen und literarischen Werken selbst sowie in den Praktiken ihrer gesellschaftlichen Handhabung nachweisen lässt. Während die problematische Verschränkung von künstlerischem Diskurs und weiblicher Porträtkultur im Bereich der italienischen Renaissance bereits angemessen erforscht ist, fehlt es an Studien zu späteren Epochen und zu den nördlich der Alpen gelegenen Kulturräumen. Die in dem vorliegenden Tagungsband versammelten kunsthistorischen und literaturwissenschaftlichen Beiträge bieten einen ersten Überblick über die komplexe Vernetzung von Geschlechter- und Kunstdiskurs, wie sie vor allem in den literarischen und bildkünstlerischen Werken selbst verhandelt wird. Verfolgt wird eine historische Sichtweise, die die Werke in ihrem jeweiligen Entstehungs- und Rezeptionskontext situiert und nach den spezifischen Darstellungsabsichten und Funktionszusammenhängen fragt. Besondere Berücksichtigung findet dabei die Auseinandersetzung mit dem problematischen und häufig ambivalent bleibenden Verhältnis zwischen idealer und individueller, abstrahierender und kontextgebundener Darstellung der Frau. Simone Roggendorf, Studium der Kunstgeschichte, Anglistik und Romanistik in Gießen und Paris. Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Anglistischen Seminar der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Promotionsprojekt zur Empfindsamkeit in der englischen Kunst und Literatur des 18. Jahrhunderts. Sigrid Ruby, Dr. phil. Studium der Kunstgeschichte, Amerikanistik und Volkswirtschaftslehre in Bonn, Frankfurt a. M. und Cambridge (Mass.). Wissenschaftliche Assistentin am Institut für Kunstgeschichte der Justus-Liebig-Universität Gießen. Habilitationsprojekt zum Bild der königlichen Mätresse in Frankreich.