Die Freunde des Kaisers
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In den Jahren 1907 bis 1909 wurde die Öffentlichkeit im Wilhelminischen Deutschland durch Enthüllungen, Gerichtsverfahren und Reichstagsreden in Atem gehalten, die sich um die (angebliche) Homosexualität im engsten Umfeld Kaiser Wilhelms II. drehten. Im Zentrum stand der Mann, der dem Skandal seinen Namen gab: Philipp Fürst zu Eulenburg. Die Eulenburg-Affäre bildete ein „Ritual der Öffentlichen Verdammung“, die in einer unübersehbaren Flut von Veröffentlichungen ihren Ausdruck fand: Boulevard-Stücke und Kolportage-Romane, Lieder und Bildpostkarten und vor allem: Karikaturen. Das Buch bietet keine Gesamtdarstellung der Affäre (wie Peter Jungblut in „Famose Kerle“, 2003), sondern beschränkt sich auf die Aspekte und Ereignisse, die schlaglichtartig in den Karikaturen ausgeleuchtet wurden. Die Karikaturisten – von der extremen Linken bis zur antisemitischen Rechten – griffen mit Vorliebe die politisch-sensationellen und erotisch-anrüchigen Aspekte auf. Die aus deutschen und ausländischen Blättern dieser Jahre ausgewählten Karikaturen stellen in ihrer vereinfachenden Art ein einzigartiges mentalitätsgeschichtliches Panorama dar. Sie geben Einblick in die kulturellen Normen der Wilhelminischen Gesellschaft und lassen die Emotionen und Ängste erkennen, die durch diese Affäre ausgelöst wurden.